Als Fotograf sieht man sich immer wieder mit neuen Herausforderungen durch Kunden konfrontiert. Doch auch die eigene Kreativität kann besondere Anforderungen an die fotografische Leistung stellen. So steht oftmals die Frage im Raum, welche weiteren sinnvollen Objektive für die Digital Single Reflex Kamera, kurz DSLR Kamera, erworben werden sollen. Die Angebotsvielfalt an Nikkoren, das sind die Originalobjektive von Nikon, sowie die derer von Drittanbietern ist beinahe unüberschaubar. Nachfolgend bringen wir ein wenig Licht ins Dunkel der Objektivlandschaft.
Nikkore oder Drittanbieter?
Diese Entscheidung ist nicht immer nur eine reine Glaubensfrage, denn wie Tests ergeben haben, sind Objektive von Drittanbietern wie Sigma oder Tamron oftmals ebenso leistungsstark wie die Originale von Nikon. Es kommt darauf an, welches Objektiv Sie kaufen möchten und welche Anforderungen Sie an die Leistung stellen. Oftmals kann ein günstiges Objektiv eines Drittanbieters ausreichend für die eigenen Ansprüche sein.
Objektive und ihr Wirkungsbereich
Einsteiger in die Fotografie stehen sehr oft ratlos vor den unterschiedlichen Bezeichnungen einzelner Objektive. Welche Wechseloptik, für welche Situation die richtige ist, ergibt sich aus dem Bildwinkel. Hierbei handelt es sich um den Bereich, der durch die Ränder des Aufnahmeformats begrenzt wird. Soll ein großer Bereich aufgenommen werden, so verwendet man ein anderes Objektiv als wenn man ein Porträt oder eine Makroaufnahme anfertigen möchte.
Welche Objektivkategorien gibt es?
Der Bereich der Objektive lässt sich grob auf Grund der Systematik unterteilen. Es gibt das so genannte Normalobjektiv, welches in der Regel bei den meisten Kameras mitgeliefert wird. Meist ist es ein einfaches Zoomobjektiv mit drei bis vier optischen Zoomstufen. Des Weiteren lassen sich Teleobjektive, Weitwinkel, Zoomobjektive, Festbrennweiten und so genannte Fischaugenlinsen auf allen Nikon DSLR Kameras verwenden.
Was sind eigentlich Brennweiten?
Als Brennweite bei Objektiven wird die Entfernung der Linsen zu ihrem Brennpunkt bezeichnet. Die Maßeinheit wir in Millimetern angegeben. Die traditionellen Angaben aus der Zeit der analogen Fotografie stimmen nicht mehr mit denen der digitalen Fotografie überein. Abhängig von der Sensorgröße müssen sie umgerechnet werden. Dieser Umrechnungswert wird als Crop-Faktor bezeichnet und beträgt bei APS-C Sensoren 1,5 und bezieht sich auf den analogen Kleinbildfilm. Das bedeutet, dass eine traditionelle 50 mm Brennweite bei einer Nikonkamera mit APS-C Sensor rund 32 mm betragen würde. Bei Vollformatkameras kommt dies nicht zum Tragen, da der Sensor deckungsgleich mit der Größe des Kleinbildformat ist.
Wie lichtstark muss ein Objektiv sein?
Idealerweise hätte ein Objektiv eine durchgehende Lichtstärke von f/1.0, was so aber eigentlich nicht zu kaufen ist. Als Lichtstärke bezeichnet man den Quotienten des maximalen Durchmessers der Öffnungsweite und der Brennweite des Objektivs. Oder einfacher erklärt, wie viel Licht durch das Objektiv einfällt und den Sensor letztlich erreicht. Die Leistung der Lichtstärke, auch als Blendenwert bezeichnet, beeinflusst den Preis des Objektivs. Hinzu kommt, dass es Objektive mit durchgehender Lichtstärke und variabler nicht konstanter Lichtstärke gibt. Letzteres ist meist bei Zoomobjektiven der Fall. Hier gilt: Je stärker gezoomt wird, desto schwächer ist der Lichteinfall auf den Sensor, da die Blendenöffnung kleiner wird und weniger Licht einfallen kann.
Was ist der Blendenwert?
Auf Objektiven stehen neben der Angabe der Brennweite auch die Werte für die Blendenöffnung. Bei Zoomobjektiven sind diese variabel und können von 1:1,4 bis 1:45 reichen. Je kleiner der Wert, desto mehr Licht fällt auf den Sensor. Entsprechend nimmt dieser Wert Einfluss auf den Preis für ein Objektiv. Gängige Objektive bewegen sich im Bereich zwischen 1:1,8 bis 1:22. Beachten Sie, dass die Verwendung der jeweils größeren Blende die Halbierung des einfallenden Lichtwertes der vorherigen bedeutet. Umgekehrt fällt bei einem kleineren Blendenwert die doppelte Lichtmenge ein.
Vollformat oder APS-C Format?
Diese Frage stellt sich vornehmlich bei der Anschaffung der Kamera. Alle aktuellen Nikon DSLR Kameras, deren Typenbezeichnung vierstellig ist, also zum Beispiel die D7200, sowie die D500 verwenden einen APS-C Sensor. Diese Kameras werden auch als DX Kameras bezeichnet. Bei der Suche nach dem geeigneten Objektiv müssen Sie also Objektive wählen, die für DX Kameras geeignet sind. Nikon DSLR Kameras mit dreistelliger Typenbezeichnung wie die D810, sowie die D5 und die DF sind so genannte FX Kameras mit einem Vollformatsensor. Je nachdem um welche Art Objektiv es sich handelt, können DX geeignete Objektive auch auf FX Kameras verwendet werden. Hier gilt es aber den Crop-Faktor zu bedenken.
Objektive in der Übersicht
Nachfolgend stelle ich eine große Auswahl an Objektiven, die für Nikonkameras geeignet sind, vor.
Die Standardobjektive
Nikon liefert bei seinen Kamerakits meist ein Objektiv mit. Bei den Bezeichnungen der Objektive steht AF für Autofokus und VR (Vibration Reduction) für den eingebauten Bildstabilisator. Die Zahlenangaben benennen den Brennweitenbereich. So bedeutet 55-200 eine variable Brennweite von 55 bis 200 Millimetern. In der Grundausstattung kann der Kunde zwischen verschiedenen einfachen Objektiven wählen.
AF-P DX 18-55 VR
Hierbei handelt es sich um ein sehr einfaches und das wohl am meisten verbreitete Objektiv. Es wird im Kit mitgeliefert, damit der Anwender erste Fotos aufnehmen kann. Viele Gelegenheitsfotografen die ein günstiges Nikon Kamerakit erworben haben, nutzen es ausschließlich. Mit einer Brennweite von 18 bis 55 Millimetern bietet es einen dreifachen Zoombereich. So sind Landschaftsaufnahmen ebenso möglich wie die Aufnahme von Porträts. Es eignet sich auf Grund der Lichtstärke von 1:3,5 bis 5,6 für Aufnahmen bei normalen Lichtverhältnissen. Bei Innenaufnahmen sollte der in der Kamera eingebaute Aufhellblitz verwendet werden.
AF-S DX 55-200 VR II
Ein weiteres Objektiv das bei besonderen Kits die mit zwei Objektiven daher kommen beiliegt. Der Brennweitenbereich reicht von 55 bis 200 Millimetern. Es eignet sich für Porträtaufnahmen und bietet die Möglichkeit entfernte Objekte optisch heranzuholen. Es handelt sich dabei um einen dreieinhalbfachen Zoombereich bei einer Blende von 1:4,0 bis 5,6. Obwohl sehr preisgünstig schnitt es in diversen Tests gut ab. Auch hier stellt die geringe Lichtstärke den größten Nachteil dar und eignet sich nur bei guten Lichtverhältnissen.
Weitwinkelobjektive im Test
Hierbei handelt es sich um eine besondere Art von Objektiven. Sie ermöglichen einen größeren Aufnahmebereich mit einem Winkel bis zu 122 Grad und stellen dabei entfernte Objekte kleiner dar, als es bei Normalobjektiven der Fall ist. Auf Grund der besonderen Bauart können damit auch Aufnahmen in engen Räumen gemacht werden. Bei entsprechender Brennweite ist es gar möglich kleine Räume annähernd vollständig abzubilden. Eine Besonderheit stellen so genannte Fischaugenobjektive dar, deren Aufnahmebereich bis zu 180° abbilden kann. Allerdings werden gerade Linien die nicht durch den Bildmittelpunkt verlaufen gebogen dargestellt.
Weitwinkelobjektive mit variablen Brennweitenbereich
AF-S DX NIKKOR 10-24 MM 1:3,5-4,5G ED
Dieses Weitwinkelobjektiv ermöglicht Aufnahmen im Bereich von 61 bis 109 Grad bei einer Blende von 1:3,5 bis 4,5. Es eignet sich perfekt für den Einsatz in kleineren Räumen und für die Landschaftsaufnahme. Auch für außergewöhnliche Perspektiven ist es perfekt einsetzbar, da es sich bei der Brennweite von zehn Millimetern im Fischaugenbereich bewegt. Es sollte allerdings ausreichend Licht vorhanden sein.
AF-S NIKKOR 16-35 MM 1:4G ED VR
Mit einer durchgehenden Lichtstärke von 1:4,0 aber dafür mit einer nicht ganz so niedrigen Brennweite kommt dieses Objektiv daher. Wem es ausreicht einen Bereich von 63 bis 107 Grad mit der Vollformatkamera bzw. 44 bis 83 Grad im DX Format abzubilden, der kann hier zu greifen.
AF-S NIKKOR 14-24 MM 1:2,8G ED
Als ein so genanntes Superweitwinkelobjektiv lässt es sich bei einer durchgehenden Lichtstärke von 1:2,8 auch bei etwas schwierigeren Lichtverhältnissen gut verwenden. Auf Grund der Nanokristallvergütung kommt es nicht zu Phantombildern oder Lichtreflexe.
Weitwinkelobjektive mit festem Brennweitenbereich
AF NIKKOR 14 MM 1:2,8D ED
Dieses Objektiv eignet sich für Fotografen, deren Aufgabe darin besteht, für Immobilienmakler Wohnräume zu fotografieren. Auf Grund der Lichtstärke von 1:2,8 und einem Aufnahmewinkel von 114 Grad (90 Grad bei der Verwendung auf einer DX Kamera) können hier Räume optimal abgebildet werden.
AF-S NIKKOR 20 MM 1:1,8G ED
Dieses Weitwinkelobjektiv zeichnet sich durch seine hohe Lichtstärke aus. Bei einer geringen Naheinstellungsgrenze von 20 Zentimetern lassen sich damit Aufnahmen mit ganz besondere Perspektiven auch von kleinen Objekten machen. Aufgrund der asphärisch geschliffenen Linsen lassen sich bis in die Ecke scharfe Bilder mit sehr geringer Verzeichnung aufnehmen.
Normalobjektive im Test
Diese Bezeichnung ist recht variabel auszulegen, da jeder Fotograf dem Begriff „normal“ eine andere Bedeutung geben dürfte. Mit dieser Beschreibung sind Objektive gemeint, die sich für die alltägliche Benutzung verwenden lassen. Sie sind flexibel in der Brennweite und erfüllen viele Anforderungen durch den Nutzer. Nachfolgend stellen wir einige der üblichen Objektive vor.
AF-S DX NIKKOR 18-140MM 1:3,5-5,6G ED VR
Dieses Objektiv ist ein echter Allrounder, denn dieses Zoomobjektiv umfasst den Bereich vom gemäßigten Weitwinkel bis hin zum Teleobjektiv. Es bietet einen 7,8 fachen Zoombereich und eignet sich perfekt für den täglichen Gebrauch oder als Reiseobjektiv. Jeder der im Urlaub ungern mehrere Objektive mit führen, aber dennoch flexibel in der Bildgestaltung bleiben möchte, sollte sich dieses Objektiv anschaffen. Im Test hat es sehr gut abgeschnitten.
AF-S NIKKOR 24-70 MM 1:2,8G ED
Sie mögen es lieber etwas lichtstärker und benötigen einen geringeren Telebereich? Dann empfiehlt sich dieses Objektiv mit einer durchgängigen Lichtstärke von 1:2,8. Der Aufnahmebereich liegt zwischen 24 und 70 Millimetern und eignet sich perfekt für Schnappschüsse und Porträtaufnahmen.
AF-S NIKKOR 58 MM 1:1,4G
Ihre Leidenschaft sind Porträtaufnahmen? Dieses hochwertige Objektiv liefert erstklassige Porträts ohne raue Kanten. Die Blende von 1:1,4 ermöglicht es Ihnen auch, ohne Blitz zu arbeiten und so besondere Bilder aufzunehmen. Gut geeignet ist dieses Objektiv auch für Nachtaufnahmen, da es kleine Lichtquellen bis zum Bildrand perfekt wieder geben kann.
Teleobjektive im Test
Diese Art der Objektive verfügt über eine lange Brennweite und einen kleineren Bildwinkel als Normalobjektive. Sie eignen sich, um entfernte Objekte einem Fernglas gleich zu vergrößern. Anwendung finden sie im Konzert- und Sportbereich, in der Tierfotografie und Paparazzi nutzen sie ebenfalls gerne. Die Brennweiten reichen von 200 bis 800 Millimeter bei Blenden von 1:1,8 bis 6,3. Es gibt sie als Zoomobjektiv und als Festbrennweite. Auch hier bietet Nikon eine große Auswahl an Objektiven, von denen wir nachfolgend einige vorstellen.
AF-P DX NIKKOR 70-300 MM 1:4,5-6,3 G ED
Dieses Objektiv eignet sich perfekt für Einsteiger. Es verfügt über einen 4,3 fachen Zoombereich und ermöglicht es Objekte scharf darzustellen, während der Hintergrund unscharf erscheint. Die Lichtstärke von 1:4,5 im Bereich von 70 Millimeter bis hin zu 6,3 im 300 Millimeterbereich ist bei normalen Lichtverhältnissen absolut überzeugend. Der Schrittmotor ermöglicht eine sehr schnelle Fokussierung aufs gewünschte Objekt.
AF-S NIKKOR 80-400 MM 1:4,5-5,6G ED VR
Fotografen die sich auf Sportberichterstattung oder Konzertveranstaltungen spezialisiert haben, werden diese Objektiv nutzen. Die große Brennweite von 400 Millimetern ermöglicht es auch weit entfernte Sportler vom Spielfeldrand formatfüllend aufzunehmen. Auch wenn es darum geht, scheue Tiere zu fotografieren, bietet es die Möglichkeit trotz einer großen Distanz großartige Fotos zu machen. Unterstützend kommt der sehr leise und präzise Autofokusmotor hinzu. Das Objektiv verfügt über drei Fokusmodi.
AF-S NIKKOR 200-400 MM 1:4G ED VR II
Auch dieses Objektiv eignet sich perfekt, um weit entfernte Objekte gestochen scharf aufzunehmen. Der Brennweitenbereich reicht von 200 und bis 400 Millimeter. Die Lichtstärke von durchgehend 1:4,0 ermöglicht auch bei schlechteren Lichtverhältnissen optimal Aufnahmen aus der Entfernung. Der Anwendungsbereich deckt sich mit dem des AF-S NIKKOR 80-400 MM 1:4,5-5,6G ED VR.
Teleobjektiv mit Festbrennweite im Test
Objektive dieser Art dürften nur für absolute Fachleute interessant sein und werden meist auf der Zweit- oder Drittkamera verwendet. Im Angebot sind hier Objektive wie das AF-S NIKKOR 400 MM 1:2,8E FL ED VR, das AF-S NIKKOR 500 MM 1:4G ED VR, das AF-S NIKKOR 600 MM 1:4G ED VR sowie das AF-S NIKKOR 800 MM 1:5,6E FL ED VR. Diese Objektive zeichnen sich durch eine sehr hohe Brennweite sowie einer sehr guten Lichtstärke aus. Sie dürften allerdings für den Otto Normalverbraucher eher nicht geeignet sein, liegen sie preislich im Bereich ab 12.000 Euro. Wer möchte und es sich leisten kann hat die Möglichkeit für das 800 Millimeter Objektiv rund 20.000 Euro auszugeben.
Spezialobjektive im Test
Neben dem bereits erwähnten Fisheye bietet Nikon auch Macrolinsen an. Diese dienen dazu, extrem kleine Objekte oder Tiere bildfüllend und dabei mit hoher Schärfe aufzunehmen.
AF-S FISHEYE-NIKKOR 8-15 MM 1:3,5-4,5 E ED
Mit diesem speziellen Objektiv sind Sie in der Lage einen Bildwinkel von 180 Grad zu erfassen. Eine neue Technik ermöglicht es von der kreisförmigen Darstellung zur Vollbilddarstellung zu wechseln. Ein Objektiv für besonders kreative und außergewöhnliche Aufnahmen.
AF-S MICRO-NIKKOR 60 MM 1:2,8G ED
Wenn Sie sich im Bereich der Makroaufnahme versuchen möchten, so eignet sich dieses Objektiv sehr gut. Bei einer Lichtstärke von 1:2,8 ermöglicht es auch, ohne zusätzliche Lichtquelle kleinste Objekte abzubilden. Die Naheinstellgrenze beträgt 18 Zentimeter.
AF MICRO-NIKKOR 200 MM 1:4D IF-ED
Dieses Objektiv bietet mit seinem Telebereich einen großen Spielraum bei Makro- und Naturaufnahmen. Es ermöglicht einen Arbeitsabstand von 26 Zentimetern und bietet eine stufenlose Fokussierung bis zu 50 Zentimetern. Mit dieser großen Variabilität gelingen auch die schwierigsten Aufnahmen perfekt.
Soweit die Vorstellung einiger aktuell erhältlichen Objektive der Firma Nikon. Auf Preisangaben habe ich verzichtet, da diese oftmals starken Veränderungen ausgesetzt sind. Spezielle technische Einzelheiten entnehmen Sie bitte den jeweiligen Datenblättern des Herstellers. Viel Spaß beim Fotografieren mit Ihren neuen Objektiven.
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