Belichtungsmesser im Test

Das Bild ins richtige Licht rücken

Wenn ein Foto nicht so aussieht, wie es soll, ist oft eine falsche Belichtung schuld. Dabei sind diese Fehler eigentlich so einfach zu vermeiden: Dann, wenn man weiß, wie ein Belichtungsmesser funktioniert.

Profis setzen dabei auf externe Geräte. Aber warum eigentlich? In jeder Kamera ist doch ein Belichtungsmesser verbaut – sonst würde schließlich der Automatikmodus nicht funktionieren. Aber der reicht eben nicht für hohe Ansprüche. Also stellen uns wir uns zunächst einmal die Frage:

Was macht eigentlich der Belichtungsmesser in meiner Kamera?

In einer modernen Kamera ist meist ein sogenannter TTL-Messer verbaut. Die Abkürzung steht für „through the lense“ (durch die Linse) – und diese Geräte machen genau das: Sie messen die Belichtung durch die Linse.

Meine Empfehlung: Der Belichtungsmesser Sekonic L-208 Twinmate

Konkret bedeutet das, sie messen, wieviel Licht durch den Sucher der Kamera kommt. Dabei geht es um das Licht, das von Gegenständen reflektiert wird. Das klappt auch vielfach ganz gut.
Schließlich wollen die Hersteller von Kameras für den Hobby-Bereich, dass die Fotografen im Automatik-Modus vernünftige Ergebnisse bekommen. So gut, die TTL-Messung meistens funktioniert, so groß sind aber auch ihre Schwächen.
So kann zum Beispiel bereits der Kopf des Fotografen einen Schatten werfen, der das Ergebnis verfälscht. Und wenn künstliche Lichtquellen ins Spiel kommen, kommt die TTL-Messung an ihre Grenzen.
Das fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn im Studio fotografiert werden soll. Denn hier wird meist das Motiv von einer Lampe angestrahlt und der Raum zusätzlich erhält. Das „verwirrt“ den TTL-Sensor. Er weiß einfach nicht mehr, von welcher Lichtquelle er seine Werte beziehen soll.

 Vor allem dann, wenn das Licht von mehr als nur einer Quelle kommt. Die Folge: Bilder werden unter- oder überbelichtet. Aber auch in der Natur sind die Messergebnisse nicht immer so genau, wie sich das ein Profi wünscht.

Fassen wir noch einmal zusammen:

  • Der Belichtungsmesser in der Kamera misst das Licht, dass durch die Linse dringt
  • Im Automatikmodus funktioniert das aber ganz gut
  • Schwächen zeigen sich vor allem, wenn künstliche Lichtquellen vorhanden sind

Was ist denn nun der Ausweg aus diesem Dilemma

Wenn mit den Fähigkeiten auch die Ansprüche an die Ausstattung steigen, ist ein Belichtungsmesser ein empfehlenswertes Zubehör. Er kann sehr viel genauere Daten ermitteln, als die, die in den Kameras verbaut sind.

Aber wie allem gilt hier, Belichtungsmesser ist nicht gleich Belichtungsmesser. Im Wesentlichen lassen sich drei Arten unterscheiden. Sie messen die Belichtung mit unterschiedlichen Verfahren. Welcher nun jeweils der richtige ist, hängt vom späteren Einsatzzweck ab – aber dazu später mehr.

Integralmessung

Das ist am weitesten verbreitete Art der Belichtungsmessung. Mit ihr arbeiten übrigens auch die Sensoren, die in den Kameras verbaut sind. Externe Geräte sind aber genauer und flexibler in der Anwendung.

Ein anderes Wort für Integralmessung ist Ganzfeldbelichtungsmessung. Dieses Wort erklärt eigentlich auch am besten, wie diese Geräte arbeiten: Sie messen den Lichteinfall auf dem gesamten Bildfeld.
Dabei bedient sich diese Technik eines standardisierten Grautons. Dieser Farbton würde genau 18 Prozent des Lichts, das auf ihn einfällt, reflektieren. Diese Technik hat aber auch ihre Tücken.

Bei Aufnahmen von hellen Landschaften kommt es oft dazu, dass der helle Himmel überbewertet wird. Die Folge: Das Bild ist unterbelichtet. Auf das umgekehrte Problem stoßen Fotografen bei Porträt-Aufnahmen: Hier wird das eigentliche Motiv gelegentlich unterbewertet – und das Bild überbelichtet.

Diesem Effekt versuchen die Hersteller mit einer Modifikation der Integralmessung beizukommen – und messen nur den Lichteinfall in Mitte. Dahinter steht die Logik, dass die wichtigen Motive in der Mitte des Bildes zu finden sind.
Deswegen bekommen hier die Messergebnisse in Mitte mehr Gewicht als die an den Rändern. Und das führt auch tatsächlich dazu, dass die Fehler minimiert werden.

Aber: Versierte Fotografen werden sicher gleich einen Einwand haben. Wer mit Anspruch fotografiert platziert sein Motiv eben genau nicht in der Mitte. Sondern im goldenen Schnitt – also ein wenig verschoben.

Und hier hat die Messung der Werte in der Bildmitte eindeutig große Nachteile, führt sogar zu einer Häufung von Fehlern. Die Mitte wird stets korrekt belichtet und das eigentlich Motiv wird unterbewertet.

Übrigens auch die in Kameras integrierte TTL-Messung bedient sich zumeist der Technik der Integral-Messung.

Fassen wir noch einmal zusammen:

  • Die Integralmessung misst die Belichtung im gesamten Bildfeld
  • Das macht das Verfahren anfällig für Fehler
  • Variante: Mittenbetonte Integralmessung

Problem: Motive im „goldenen Schnitt“ werden falsch bewertet

Spotmessung

Die Spotmessung ist quasi das genaue Gegenteil der Integralmessung. Hier wird nicht die Belichtung auf dem gesamtem Bildfeld gemessen, sondern nur die eines einzelnen Punktes. Dazu gaben die Geräte ein Objektiv mit dem der gewünschte Punkt angepeilt werden kann.

Es geht also darum, wie viel Licht von einem bestimmten Objekt reflektiert wird. Diese Messung kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn mehrere künstliche Lichtquellen aktiv sind.

Genau wie bei der Integralmessung wird hier nach einem bestimmten Grauton gesucht. Dieser bildet den Referenzwert für die eigentliche Messung.

Weil sich diese Messung eben nur auf einen bestimmten Punkt konzentriert, bringt sie mit etwas Erfahrung deutlich genauere Ergebnisse als die Integralmessung. Denn der Fotograf kann hier genau entscheiden, welchen Teil seines Bildes er zum Haupt-Motiv machen möchte.

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, wird zunächst ein Bildausschnitt ausgewählt, der in dem selben Licht steht, wie das eigentliche Motiv. Anschließend wird die Kamera entsprechend eingestellt und das Foto gemacht. Dieses Verfahren klingt zunächst sehr kompliziert – mit ein bisschen Übung geht es aber leicht von der Hand.

Auch Fotografen, die einen Autofokus nutzen können sich dieser Technik bedienen. Ihre Vorteile spielt sie vor allem dann aus, wenn bewegte Motive fotgrafiert werden. Der Autofokus visiert ein Motiv an und misst dann die Belichtung. Das geht aber nur dann, wenn die Kamera von Haus aus mit einem Spotmesser ausgestattet ist.

Wichtig ist hierbei, dass schon vorab ein geeignetes Messfeld gewählt wird. Denn gerade im Sport muss es schnell gehen. Die Kamera wird dann entsprechend ohne Schwenken ausgelöst.

Übrigens können auch externe Integralmesser für die Spotmessung ausgerüstet werden. Manche Hersteller bieten Aufsätze für die Messgeräte an – sie werden einfach aufgesteckt. Im Test zeigte sich, dass auch diese nachgerüsteten Geräte gute Ergebnisse liefern.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

  • Die Spotmessung misst die Belichtung an einem bestimmten Punkt
  • Das Verfahren liefert genauere Ergebnisse als die Integralmessung
  • Auch für die Fotografie von bewegten Objekten geeignet

Ein analoges Hilfsmittel: Die Graukarte

Es kam schon häufiger in diesem Text vor: Belichtungsmesser suchen nach einem bestimmten Grauton und nutzen diesen als Referenzwert. Mit diesem bestimmen die Geräte dann die korrekte Belichtung.

Hat ein Bild besonders viele Kontraste, kann es vorkommen, dass die Geräte überfordert sind. Denn dann weist das Motiv besonders viele Grauflächen auf – zumindest in der Wahrnehmung des Belichtungsmesser.
Die Geräte finden dann vor lauter Grau den richtigen Ton nicht. Die Folge sind falsche Belichtungen. In diesem Fall können Fotografen eine Graukarte zur Hilfe nehmen.

Das ist im Grunde nichts anderes als eine graue Karte – wie der Name eben schon sagt. Diese Karte weist genau den Ton auf, nach dem Belichtungsmesser suchen. Er strahlt genau 18 Prozent des einfallenden Lichts zurück.
Zur Anwendung kommt die Karte, wenn eine Spotbelichtungsmessung durchgeführt werden soll. Eine Integralmesser kann mit dieser Technik umgehen.

Um die Belichtung zu messen – und die Kamera entsprechend einzustellen, wird die Karte in das gleiche Licht wie das Motiv gerückt. Dann wird der Belichtungsmesser auf das Hilfsmittel fokussiert – mit den Werten kann die Kamera dann für optimale Ergebnisse eingestellt werden.

Fassen wir noch einmal zusammen:

  • Eine Graukarte kommt bei kontrastreichen Motiven zum Einsatz
  • Sie ist genau in dem Grau gehalten, nach dem Belichtungsmesser suchen
  • Mit ihrer Hilfe können Fotografen die korrekten Messwerte ermitteln

Was mache ich eigentlich mit den Daten, die mein Belichtungsmesser anzeigt

Altmodischer Belichtungsmesser der Firma Gossen

Zu Beginn kann der Umgang mit Belichtungsmessern einschüchternd wirken. Hatten alte Geräte nur eine Messskala mit Nadel, verfügen moderne Ausführungen bereits über eine digitale Anzeige. Aber was sollen die angezeigten Werte eigentlich bedeuten?
Dabei ist das alles ganz einfach. Fotografen müssen sich nur eine Sache klar machen: Es gibt zwei unterschiedliche Messverfahren. Einmal geht es um die richtige Einstellung Blitz und beim anderen Verfahren, welche Blende die richtige ist.
Beschäftigen wir uns zunächst mit dem Blitz. Dieses Verfahren hat natürlich nur dann Sinn, wenn der Blitz manuell eingestellt werden kann. Hier misst der Belichtungsmesser, wie sehr ein Motiv noch aufgehellt werden muss, um ein korrektes Ergebnis zu erzielen.

Er wird also nach dem berühmten Grauton suchen – und dann ermitteln, wie hell es werden muss, damit das Motiv in der richtigen Farben dargestellt wird. Der Wert der angezeigt wird, muss also am Blitzgerät eingestellt werden.
Dieses Verfahren ist vor allem in der Studiofotografie von großer Bedeutung. Denn hier schafft sich der Fotograf eine künstliche Situation, in der er das Licht beeinflussen kann, wie er möchte.

Bei guten digitalen Spiegelreflexkameras kann dieser Wert auch im Gerät verändert werden. Dies funktioniert bei jedem Modell anders – wie genau, das steht selbstverständlich in der Bedienungsanleitung. Bei manchen Modellen funktionieren die Einstellungen nicht wirklich komfortabel.

Das zweite Verfahren ist die Messung in Bezug auf die richtige Blende. Hier misst der Belichtungsmesser wie viel Licht schon vorhanden ist – und wie weit die Blende geöffnet werden muss, um das Motiv richtig abzubilden.

Der Messwert ist hier sehr einfach zu interpretieren: Er den Wert an, der an der Blende eingestellt werden muss. Das funktioniert entweder dann, wenn die Kamera in einem vollständig manuellen Modus arbeitet – und auch dann, wenn nur die Blende beeinflusst werden kann.

Soll nach dieser Methode gemessen werden, empfiehlt sich die Spotmessung. Denn wenn das gesamte Bildfeld betrachtet wird, sind die Ergebnisse in diesem Fall zu ungenau.

Was ist denn nun richtige Methode für mich?

Auf diese Frage kann es selbstverständlich keine einfache Antwort geben. Denn es kommt immer darauf an, für welchen Zweck der Belichtungsmesser später dienen soll.

Ein genereller Ratschlag sei aber erlaubt: Ein Fotograf braucht nur so viel, wie er wirklich braucht. Jemand, der Fotografie nur als Hobby sieht, kommt mit dem eingebauten Belichtungsmesser in seiner Kamera vielleicht klar.

Über ein externes Gerät sollte nur der nachdenken, der mit den „Boardmitteln“ nicht mehr klar kommt und mehr will. Und auch hier sollte der Einsatzzweck genau abgewogen werden.

Wer viel draußen und vor allem Landschaften fotografiert, der kommt mit der Integralmessung wunderbar zurecht. Zumal diese Geräte oftmals günstiger und leichter zu händeln sind – und bei Bedarf nachgerüstet werden können.

Wer sich allerdings ein Studio oder eine Fotobox einrichten möchte, der sollte zu einem Spotmesser greifen – auch wenn das zuächst eine größere Investition ist. Sie wird sich lohnen – denn die Ergebnisse sind sehr viel genauer.

Letzte Aktualisierung am 21.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API